Bericht im Main-Echo: Zwei rote Flitzer für die Fahrt von Patient zu Patient

Wenigstens ein Fahrzeug konnte gesegnet werden. V.l.n.r.: Pfarrer Christian Riewald, Pfarrer Mariusz Kowalski, Gerhard Reisert (2. Vorsitzender der Sozialstation), Kahls dritter Bürgermeister Stefan Platt und Dr. Bardo Diehl, der Vorsitzende der Sozialstation Foto: Hofmann

Fahrzeugsegnung: Caritas-Sozialstation Stankt Laurentius Kahl/Karlstein hat viele Sponsoren gefunden. – Warten auf das zweite Auto

BERICHT IM MAIN-ECHO am 10.8.2022 von Michael Hofmann:

KARLSTEIN/KAHL Zur Fahrzeugsegnung hatte am Montag die Caritas-Sozialstation Sankt Laurentius Kahl/Karlstein eingeladen. Zwei neue Autos für Mitarbeiterinnen der Sozialstation sollten offiziell in Dienst genommen werden. Gekommen waren neben Geistlichen und Vertretern aus der Kommunalpolitik auch viele Sponsoren, Bewohner des Hauses St. Laurentius, Mitarbeiter und Vorstände der Mitgliedsvereine der Sozialstation.

Die unterbrochenen Lieferketten machen auch der Caritas zu schaffen: Von den beiden bestellten Fahrzeugen des Typs Hyundai i10 ist bislang nur eines da. „Auf das andere warten wir schon ein Jahr“, berichtete Dr. Bardo Diehl, der Vorsitzende der Caritas-Sozialstation. Die beiden Fahrzeuge werden für die Krankenschwestern für deren tägliche Hausbesuche bei den Patienten benötigt. „Teilweise sind deren Autos schon 16 Jahre alt“, so Diehl.

Ein Fahrzeug kostet knapp 11.000 Euro. Um das zu finanzieren, musste sich die Sozialstation auf die Suche nach Unterstützern machen – und wurde fündig. Diehl listete sie auf: Die Gemeinde Kahl habe 6000 Euro Zuschuss gezahlt, die Herbert-Neumeyer-Stiftung 2500 Euro, die Volksbank Frankfurt und die Raiffeisen-Volksbank Aschaffenburg je 1000 Euro, die Sparkasse Aschaffenburg-Alzenau 500 Euro und die Firma AB Regio 100 Euro.

Die Gemeinde Karlstein habe sich zwar nicht dazu durchringen können, einen Zuschuss zu zahlen, sagte Diehl – doch die Gemeinde zahle jedes Jahr, wie die Gemeinde Kahl auch, einen Zuschuss zur Arbeit der Sozialstation. Das werde auch in Zukunft so bleiben, bekräftigte der dritte Karlsteiner Bürgermeister, Sven Rienecker (Freie Wähler). Dass es keinen Extra-Zuschuss zu den Fahrzeugen gegeben habe, liege an der Gleichbehandlung aller Vereine und sei keineswegs gegen die Arbeit der Sozialstation gerichtet, sagte er.

Sein Kollege Stefan Platt (SPD), ebenfalls dritter Bürgermeister, berichtete vom Kahler Finanzausschuss, dass die Entscheidung für den Zuschuss dort sehr rasch gefallen sei, wenn auch nicht einstimmig. Er wünschte den Mitarbeiterinnen der Sozialstation „stets sichere und unfallfreie Fahrt“.

Nicht gewinnorientiert
In seiner Rede griff Dr. Bardo Diehl zwei Rückmeldungen auf, die er bei der Sponsorensuche erhalten habe: „Haben die das nötig?“, und „Die Caritas ist doch ein geschäftliches Unternehmen.“ Das aber sei gerade nicht der Fall, erklärte Diehl. Die Sozialstation sei kein gewinnorientiertes Unternehmen, ja dürfe nicht einmal Gewinn machen. Natürlich müsse sie wirtschaftlich handeln, um sich und die Arbeitsplätze der Mitarbeiter zu erhalten – und diesen auch ein faires Gehalt zu zahlen: Bezahlt werde exakt wie im öffentlichen Dienst. Die Caritas habe aber Angebote, die nicht von der Pflegekasse gezahlt würden, beispielsweise das „Montags-Café“. Rechne man die Personalkosten allein dafür zusammen, „ergibt das im Jahr auch ein Fahrzeug.“ Deshalb sei man auf Spenden und Zuschüsse angewiesen.

Das Selbstverständnis der Caritas machte Diehl am Beispiel des heiligen Laurentius deutlich, dem Namensgeber der Sozialstation, dessen Gedenktag am 10. August gefeiert wird. Dieser sei als Diakon dafür zuständig gewesen, den Armen das Geld der Kirche zukommen zu lassen. Dieses Geld habe der römische Kaiser von Laurentius für sich selbst verlangt. Laurentius habe das Geld aber verteilt, dann die Armen zusammengerufen und der Legende nach dem Kaiser gesagt: „Das ist unser wahrer Schatz“ – was er mit dem Martyrium bezahlte.

„Mit Leib und Seele engagiert“
Diehl lobte den Einsatz der Mitarbeiter: Der medizinische Dienst habe bestätigt, dass die Qualität der Pflege „sehr gut“ sei. Die Einsatzkräfte seien „mit Leib und Seele engagiert“. Gesegnet wurde das bereits gelieferte Fahrzeug vom katholischen Pfarrer Mariusz Kowalski aus Kahl und seinem evangelischen Amtskollegen, Pfarrer Christian Riewald. Anschließend gab es im Garten der Sozialstation Kaffee und Kuchen.